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Daiwa SS 3000: Vom Statussymbol zum Kultobjekt

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Seit jeher legen ­Karpfenangler Wert auf eine ­hochwertige Ausrüstung, die perfekt auf die Anforderungen am Wasser abgestimmt ist. Anfang der 90er Jahre wurde das Distanzangeln immer moderner. Die üblichen Karpfen­rollen, die damals im Einsatz waren, ­hatten schlechte Weitwurfeigenschaften und eine recht geringe Schnurkapazität. Doch dann kam sie ins Spiel, die Daiwa SS 3000.

Die Daiwa SS 3000 gab es damals für 799 Mark

Eigentlich war die Rolle – die für das ­Brandungsangeln konzipiert wurde – gar nicht für den europäischen Markt vorgesehen. Kevin Nash, damaliger Daiwa-­Teamangler, erkannte jedoch ihr ­Potenzial für das boomende Boilie-Angeln. Er sorgte schließlich dafür, dass sie auch in Groß­britannien und anderen europäischen ­Ländern ins Programm aufgenommen wurde. In Deutschland tauchte sie 1992 erstmalig im Daiwa-Katalog auf – und zwar für sagenhafte 799 D-Mark! Damit war sie für die allermeisten Angler fast unerschwinglich, vor allem wenn man bedenkt, dass man für ein Karpfen-Setup mindestens 2, und oft auch 3 Stück benötigt. Da war dann locker ein Monatsgehalt fällig.

Mit 250 m 0,40er Schnurfassung ist die SS 3000 heutzutage eher eine kleinere Big Pit, verglichen mit ­anderen Kabeltrommeln. Dennoch war sie damals eine der ersten Rollen fürs Angeln auf Distanzen. Foto: Wolfgang Kalweit

Bild: Wolfgang Kalweit

Mit 250 m 0,40er Schnurfassung ist die SS 3000 heutzutage eher eine kleinere Big Pit, verglichen mit ­anderen Kabeltrommeln. Dennoch war sie damals eine der ersten Rollen fürs Angeln auf Distanzen.

Zwar war die Daiwa SS 3000 nun im ­Programm, doch so richtig auf das ­Karp­fen­angeln festlegen wollte man sich mit ihr nicht. Im deutschen Katalog wurde sie deshalb zunächst als ­„Brandungs- und Waller-Rolle“ bezeichnet. In Großbritannien pries man sie als ideal für „Karpfen, Wels und Hecht, sowie exotische Arten, wie Masheer, Tarpon und Stachelmakrele“ an. Später änderte sich die Marketingstrategie jedoch und die SS 3000 wurde im Karp­fensektor platziert. Sie sei ideal zum Angeln auf „Großkarpfen an schwersten Boilie-­Ruten“, hieß es dann im deutschen Katalog.

Statussymbol: 1.000 Euro pro Rolle? Kein Thema!

Der enorme Preis der Rolle führte dazu, dass sich die Daiwa SS 3000 schnell zu einem Statussymbol entwickelte. Mit ihr konnte man zeigen, dass man das nötige Kleingeld im Portemonnaie hatte. Deswegen begegnete man dem Flaggschiff aus dem Hause Daiwa auch an solchen Gewässern, wo weite Würfe eigentlich nicht ­notwendig waren. Zusammen mit den richtigen Ruten, einem hochwertigen Rod Pod und teuren Bissanzeigern erntete der betuchte Angler neidische Blicke seiner Kollegen.

Stabil: Nicht umsonst waren Meeresfische und Welse die ersten Zielfischarten der Rolle. Diese Achse verbiegt so schnell keiner. Foto: Wolfgang Kalweit

Bild: Wolfgang Kalweit

Stabil: Nicht umsonst waren Meeresfische
und Welse die
ersten Zielfischarten der Rolle. Diese Achse verbiegt so
schnell keiner.

In den letzten Jahren hat sich dann in der ­Szene ein richtiger Hype um diese ­Rolle ­entwickelt, der die Nachfrage auf dem ­Gebrauchtmarkt stark ankurbelte. Daiwa witterte hier schnell ein Geschäft und produzierte ­deshalb vor einigen ­Jahren sogar eine limitierte Neu­auflage des Klassikers, die jedoch schnell ­vergriffen war. Nun zahlt man auf eBay Kleinanzeigen bis zu 1.000 Euro pro Rolle.

Die Liebe zu dieser Kultrolle geht mittlerweile so weit, dass es sogar Spezialisten gibt, die ­einen vollen Service für die Daiwa SS 3000 anbieten. Von der technischen Überholung, über den Umbau des ­Spulenhubs, die Modifizierung der Bremse, die Verbesserung des Schnur­clips bis zur neuen Lackierung in bunten Farben ist alles möglich. Hier können sich Individualisten richtig austoben.

Bis heute bleibt die Daiwa SS 3000 eine hervorragende Rolle zum Angeln auf ­große Karpfen. Robuste Technik, edles Design und ihr enormer Preis ­machen sie zum Kultobjekt!

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Wolfgang Kalweit ist Experte rund ums Thema „Altes Angelgerät“. Weitere Informationen und eine Auskunft zu Preisen findest Du auf seiner Homepage!

Diese Gummirollen der Daiwa SS 3000 verhindern, dass die Hauptschnur unter die Spule gelangt. Foto: Wolfgang Kalweit

Bild: Wolfgang Kalweit

Diese Gummirollen der Daiwa SS 3000 verhindern, dass die Hauptschnur unter die Spule gelangt.

Daiwa SS 3000 kompakt

Die große Spule ist das Herzstück der SS 3000. Sie bietet hervorragende Wurf­eigenschaften und erlaubt das Fischen auf extreme Distanzen, wenn zum Beispiel der Köder mit dem Schlauch- oder ­Futterboot ausgebracht werden muss.

Eine lange und starke Achse trägt die große Spule und sorgt für ausreichend Hub. Die große Kurbel lässt sich einfach für den Transport umlegen. Ein edler Holzknauf war Anfang der 90er nur den Spitzen­modellen vorbehalten. Spezielle Führungsbügel mit Gummi­rollen verhindern, dass Schnur unter die Spule gelangt.

Die Klappkurbel: Früher eine echte Innovation, und auch heute echt praktisch! Holzkurbeln waren früher übrigens nur den High-End-Rollen vorbehalten. Foto: Wolfgang Kalweit

Bild: Wolfgang Kalweit

Die Klappkurbel: Früher eine echte Innovation, und auch heute echt praktisch! Holzkurbeln waren früher übrigens nur den High-End-Rollen vorbehalten.

Technische ­Merkmale

  • Schnurfassung 250 m / 0,40er
  • Übersetzung 1 : 4,1
  • Gewicht: 575 g
  • 5 Kugellager
  • Wormshaft-Spulenhubmechanismus
  • Super Long Cast-Aluminiumspule
  • Lifetime-Bügelfeder
  • extrastarkes Metallgetriebe
  • mikrofein einstellbare Spulenbremse
  • Klappkurbel mit Holzknauf

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